1974

 

Es mag so gegen 7.30 Uhr am frühen Morgen gewesen sein, vielleicht etwas früher oder auch etwas später.

Ich kam mit meinem dunkelblauen VW-Käfer aus dem etwa 8 km entfernten Städtischen Krankenhaus in Seesen, in dem ich damals als Krankenschwester-Schülerin (im 3. Lehrjahr) als Nachtwache eingeteilt war. Allein verantwortlich für die Interne Frauenstation. Als Hilfe zur Seite gestellt war mir die Frau eines Landwirtes aus einem der umliegenden Dörfer, die sich – als nächtliche Schwesternhelferin - ein Zubrot verdiente. Ihr hatte ich den „Käfer“ abgekauft. Er fuhr, aber es war ständig etwas daran kaputt. Dennoch: Mit dem Auto machte ich viele Spritztouren, und es war oft sogar recht lustig, dass ich bei vielen Gelegenheiten stehen blieb, da das Standgas sich wieder einmal selbst verstellt hatte: Einmal aus dem Auto gesprungen – die kleine Motorhaube (hinten) auf – am richtigen Schalter gedreht, und schon ging es weiter. Der Käfer gab mir ein Stück der Freiheit, zu der ich strebte: Oft hatte ich das Bedürfnis, zu fernen Zielen aufzubrechen, einfach drauflos zu fahren – und manchmal auch, Situationen einfach entfliehen zu können, die mir nicht gefielen.

Ich erinnere mich gut daran, wie ich an diesem Morgen, etwas müde, aber wissend, dass ich (wegen meiner wenige Monate alten Tochter) in den nächsten Stunden noch nicht würde schlafen können, auf der Hildesheimer Straße durch unser Dorf fuhr. Es scheint ein Wochenendtag gewesen zu sein, vermutlich ein Samstag oder Sonntagmorgen, denn die Straße war leer. Ich erinnere mich nicht daran, überhaupt einem anderen Auto begegnet zu sein.

 

 

 

 

Rechts:

Die Hildesheimer Straße

(ein kleines Teilstück),

die ich damals entlangfuhr.

Foto: 1995, © Annette Andersen

 

Am Ende der Straße, fast auch am Ende des Dorfes, stehen auf der linken Seite nur noch drei oder 4 Häuser und rechts, ein gutes Stück entfernt ein einzelner Bauernhof und ein einzelnes Haus, das vor langer Zeit mal ein Gasthaus war und mir damals als Hühnerfarm bekannt war. Rechts gab (und gibt) es eine Abfahrt, die zur nahen Autobahn führt.

Vor den letzten Häusern musste ich nach links abbiegen, um nach Hause zu gelangen. Ich setzte den Blinker und sah geradeaus, um – falls vorhanden - Gegenverkehr durchzulassen. Niemand kam mir entgegen, aber beim Blick die Straße entlang sah ich rechts über dem Bauernhaus (also in einiger Entfernung) fünf seltsame „Scheiben“ am Himmel „stehen“.

Ufos…

Ich stellte den Blinker wieder aus, bog nicht ab, sondern fuhr langsam geradeaus weiter. Die 5 seltsamen Flugobjekte ließ ich nicht aus dem Blick. Sie sahen genauso aus, wie man sich allgemein Ufos vorstellt – tatsächlich wie Untertassen. Alle sahen gleich aus, aber Details konnte ich nicht erkennen. Und sie schienen bewegungslos auf der Stelle zu stehen – etwas rechts hinter dem Bauernhaus (am Himmel). Da ich sie aus einer näheren Distanz besser sehen wollte, fuhr ich weiter. Angst hatte ich überhaupt nicht, ich war einfach nur (wie sehr oft in meinem Leben) neugierig darauf, mehr zu erfahren.

Ich erinnere mich sehr gut daran, noch ein gutes Stück an der ehemaligen Hühnerfarm (von der Straße aus befindet sich der Bauernhof dahinter) vorbeigefahren zu sein und die Ufos auch dann wieder am Himmel zu sehen. Sie schienen mich zu begleiten, aber ich konnte sie immer noch nicht besser erkennen. Der Abstand war zu groß - also fuhr ich noch weiter…

 

Nun, wo es wirklich spannend wird, kann ich leider nichts weiter über diese spannende und ungewöhnliche Begegnung berichten, denn für alles Weitere fehlt mir jegliche Erinnerung. Ich weiß weder, wie lange ich den Ufos noch „nachfuhr“, noch, wie und wann ich die „Verfolgung“ abbrach oder wie ich anschließend nach Haus fuhr. All das ist aus meiner Erinnerung vollkommen verschwunden.

Erst Jahre später habe ich das erste Mal von dieser Begegnung erzählt (wer glaubt schon „So was“?), aber die Erinnerung daran, wie sie ausging, fehlte und ist mir auch nie wieder eingefallen. Bis heute nicht.

Jetzt, wo ich nach langer Zeit mal wieder daran zurückdenke, scheint es mir so, als hätten die seltsamen Flugobjekte mich darauf hingewiesen, dass ich sehr bald genau diesen Weg sehr oft fahren würde… Kaum ein Jahr später war ich verheiratet, wohnte in Hildesheim und fuhr diese Strecke wirklich oft. Ein ganz neues Kapitel – das sich seltsam und schnell entwickelte – hatte begonnen, und die Liebe zu antiken Gegenständen wurde in mir geweckt. Ich heiratete einen Antiquitätenhändler, zog nach Hildesheim und wir besuchten fortan viele Kunstausstellungen, Museen, Messen, Auktionshäuser etc.

 

Viele seltsame Dinge geschahen, mein Leben nahm immer wieder seltsame „Wendungen“ – und Ufos spielten dabei immer wieder eine besondere Rolle.

Dass alles untrennbar miteinander verknüpft war (und ist) erkannte ich erst viele Jahre später.

 

Auch im Jahr 2000 begann wieder ein ganz neues Kapitel, das alles, was mir bis dahin wichtig war und Halt zu geben schien, vollkommen über den Haufen warf…

Seltsame Geschehnisse und Ufos (in dieser Zeit noch im Hintergrund, von mir unbemerkt) spielten eine besondere Rolle, und es sollte noch einmal einige Jahre dauern, bis ich mir dessen bewusstwerden – und ich sie sehen – sollte. Erst musste ich noch viel lernen…